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Who is Angla?

Im Jahr 2016 waren meine beste Freundin Caro und ich gemeinsam in einer Multimedia-Übung für unser Studium der Publizistik eingeschrieben. Die Aufgabe war es einen Blog-Beitrag und ein Fernsehbeitrag zu erstellen. Um diese Aufgabe zu erfüllen interviewten den Künstler Angla und filmten ihn dabei wie er das Logo der IG Publizistik auf einen der vielen bunten Wände vom Donaukanal (für kurze Zeit) verewigt.
Wir hatten gesamt zwei Drehtage, einen Dreh in der Urban Space Gallery, wo wir das Interview mit Angla führten und den zweiten Dreh am Donaukanal. Grundsätzlich gibt es nur ein paar Wände am Donaukanal, wo das Sprayen erlaubt ist, eine genaue Auflistung der erlaubten Orte findet ihr auf der Website der Wienerwand. Die Stadt Wien stellt legale Flächen für die Graffitiszene zur Verfügung und markiert diese als mit einer Taube.
Das Projekt fand im Rahmen einer Lehrveranstaltung statt, den Original-Artikel findet ihr unter diesem Link. Der folgende Beitrag ist der Blog-Artikel von damals:

Bereits mit 16 Jahren begann „Angla“ Wände und alte Gebäude in der österreichischen Hauptstadt mit seinen abstrakten Zeichnungen zu besprühen. Durch seine detaillierten Skizzen von Totenköpfen, Vögeln und natürlich Fischen hat sich der Halb-Wiener und Frankfurter einen Namen in der Street Art – und Graffiti Szene gemacht. Vor knapp zwei Jahren erschuf der Jungspund auch seine eigene Marke – Angla Illustration, unter welchen er erfolgreich seine Entwürfe auf Leinwänden, T-Shirts und Stoffsäcken verkauft. Im Interview erzählt der junge Künstler wie er in die Underground Szene geraten ist, was ihn zu seinen Zeichnungen inspiriert  – und ob er wirklich angeln kann.

Hier ist unser Beitrag über Angla!

Die Publizistik als Fisch

Es ist ein sehr windiger Wintertag im Dezember. Wir treffen den jungen Künstler “Angla” erstmals am Donaukanal. Er steht bereits vor einer Mauer voller Graffitis. Er zeigt auf eine bestimmte Stelle. „Genau da kommt jetzt mein Kunstwerk hin. Das neue Logo für die Publizistiker“, sagt er freudig.

In einer Hand hält er einen Wandroller, in der anderen Malfarbe. Aus seinem Rucksack holt er Sprühdosen in verschiedenen Rosatönen. Währenddessen erzählt er uns, dass es ihm schon im Kindergartenalter Spaß machte den Stift in der Hand zu halten und seine Inspirationen freien Lauf zu lassen. Später entwickelte er eine Leidenschaft für das Graffiti sprühen.  „..weil es auf eine gewisse Art und Weise eine Therapie ist. Es bringt einen runter und man vergisst einfach alles!“

Der Wandroller wird in die Malfarbe getaucht, dann beginnt er die schon mit alten Graffitis bedeckte Wand anzumalen. Da kommt jetzt das neue Kunstwerk hin. Eine genaue Vorstellung wie das Ganze aussehen soll am Ende weiß der Künstler nicht genau. Denn erst beim Sprühen bekommt das Ganze erst eine Gestalt.

Angla ist ganz in seinem Element. Er benutzt Sprühdose nach Sprühdose, wechselt die Verschlusskappen, die die Sprühstärke verändern und lässt seiner Idee freien Lauf.

Eine neue Streetart zu erschaffen hat einen bestimmten Ablauf. Zuerst beginnt man mit den sogenannten „First Lines“, welche die Grundstruktur des Bildes sind. Ab da arbeitet man sich von „innen nach außen“. Sobald die Außenlinien gezogen sind, kommen die „Fill-Ins“, sowie der Name es bereits sagt füllt man die Flächen mit Farbe komplett aus. Für den letzten Schliff kommen noch Details wie der Background, Out-Lines und Highlights hinzu.

Während Angla das Prozedere eines Street Arts erklärt, betont er den Unterschied zwischen „Streetart“ und „Graffiti“.  Streetart besteht vor allem aus figuralen Sachen, während Graffitis nur aus Buchstaben bzw. Worten gebildet werden und  in vielen Fällen illegal ist. Er hingegen vermischt beide Richtungen in seinen Werken.

Der Künstler vermischt gerne die Formen von Street Art mit Graffiti.

Nach langen drei Stunden in der Winterkälte ist das Kunstwerk vollendet. Angla legt die Sprühdosen weg, geht ein paar Schritte zurück und sieht sich sein Bild an. Er meint, dass er nie hundertprozentig zufrieden ist mit seinen Werken, aber wenigstens soweit um sie als „fertig“ zu bezeichnen.

„…Wann werden sie perfekt? Irgendwann mal schaue ich es mir an und sage „Okay, jetzt ist es fertig“, aber ich bin nie wirklich zufrieden mit meinen Werken. Ich will immer besser werden, immer besser.“

Der Logo der Publizistik erstrahlt in verschiedenen rosa und lila Tönen an der Wand bei der Salztorbrücke, selbst von der gegenüberliegenden Seite des Donaukanals kann man den dicken Fisch der Kommunikationswissenschaft erkennen.

Wir folgen Angla zur Urban Space Gallery, eine Galerie im 7. Wiener Bezirk. Dort werden seine neuesten Werke ausgestellt aber auch zum Verkauf angeboten. Die Galerie bietet verschiedensten Künstlern einen Ort um ihre Kunst in allen seinen Facetten darzustellen  und eine Möglichkeit für die Besucher die Künstler kennen zu lernen und ihre Werke zu kaufen. Angla stellt das erst Mal in der offiziellen Galerie von Urban Space aus, jedoch hat er mithilfe der Agentur für urbane Kunst auf diversen anderen Märkten und Pop-Up-Stores seine Kunstwerke unter die Massen gebracht.

Viele Interessenten finden Gefallen an seinen Werken und haben sich diese angeeignet, somit konnte der Halbwiener bereits drei seiner Werke in der jetzigen Ausstellung verkaufen. Auch gleich nach dem Interview wurde der junge Künstler von einem Besucher auf eines seiner Bilder angesprochen und im kurzen Small-Talk mit dem Interessenten wurde ihm die Chance angeboten bei einem Workshop für Streetart mitzuwirken.

Was steckt hinter dem Namen „Angla“?

Auf die Frage wie sein Künstlername entstanden ist, erzählt der Jungspund  eine witzige Geschichte:

„Naja, das war eine recht lustige Geschichte. Ich war mal mit Freunden weg in einem Club in der Nacht, und wir haben ziemlich viel getrunken und haben auf der Bühne getanzt. Und ich hätte eigentlich das Event mit einem Selfiestick und einer Kamera filmen sollen und habe in die ‚Crowd‘ geschaut und die Leute sind eben abgegangen wie Fische. Und in dem Moment stand ich halt auf der Bühne mit diesem Kamerastab und habe geglaubt ‚okay, ich bin jetzt der Angler und angle halt jetzt Fische‘. Dann war ich Backstage und habe begonnen Fische zu malen, und ja. Ich habe mich dann immer mehr mit dem Fisch als Motiv befasst, und dann ist  der Name Angler entstanden und das A am Ende wegen dem österreichischen Dialekt.“

Soviel zu seinem Namen, aber warum möchte sich der Sprayer für das Interview maskieren? Auch darauf hat der selbsternannte Angla eine treffende Antwort und passenden Vergleich:

„Peter Parker rennt nicht als Peter Parker durch die City, sondern als Spiderman.“

Grundsätzlich zählt in der Streetart- und Graffitiszene nur die Arbeit und nicht das Gesicht, daher ist es auch nicht unüblich, dass sich Graffitikünstler beim Sprayen ihr Gesicht maskieren. Denn ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Doch wie ist der damalige Teenager in diese Szene geraten?

„Es hat alles damit begonnen, dass ich diverse Bilder auf Autobahnen gesehen habe, vor allem durch meine Mutter, die aus Frankfurt ist und ich eine Zeit lang dort gewohnt habe und dort ist wirklich die ganze Autobahn vollgemalt.“ Sein Interesse wurde während des ständigen Hin-und Her Pendeln zwischen Wien und Frankfurt geweckt, somit startet er dies als Hobby und wurde durch neue Bekanntschaften immer mehr in diese Szene hineingezogen.

Neben Fischen, gehören auch Totenköpfe, Vögel und Elefanten zu seiner Marke.

Anglas Motive konzentrieren sich vor allem auf Totenköpfe, Vögel und natürlich Fische! Seinen Stil bezeichnet er selber als sehr perfektionistisch und detailverliebt, weshalb der Prozess eines Bildes von einem Tag bis zu mehreren Monaten andauern kann. Die Inspiration für seine Entwürfe bekommt er vor allem durch seine Umgebung, aber lässt sich gerne auch durch Filme, Theaterstücke, Musik und Gefühlen anregen. Sein wichtiges Ziel ist es aber von der Außenwelt gesehen und akzeptiert zu werden, und erhofft sich, dass seine Kunst in den Menschen etwas auslöst und sie sich darin verlieren.

„Angla Illustration“

So heißt seine im Jahr 2014 entstandene Marke, welche sich durch Zufälle und harte Arbeit auszeichnet. Der 20-Jährige wurde anfangs seiner Karriere von seinen Freunden motiviert seine Zeichnungen auf T-Shirts und anderen Textilien zu vertreiben. Nach erfolgreichen Verkaufswellen wurden andere Unternehmer auf den Halbdeutschen aufmerksam und beauftragten ihn mit Design für Alben Cover, Logos und Flyern.

Nachdem er erfolgreich seine Motive auf T-Shirts verkaufte, startete er seine eigene Marke: Angla Illustration

Social Media spielt dabei eine wichtige Rolle in seinem Vermarktungsprozess. Durch seine hohe Präsenz auf sozialen Kanälen wie Facebook und Instagram mit über 7000 Abonnenten hält er seine Fans durch regelmäßige Postings über Skizzen oder aktuelle Projekte am Laufenden. Aber auf die altmodische Mundpropaganda verzichtet er auf keinen Fall, denn Menschen verbreiten ihre Eindrücke am liebsten mit der Familie, Freunden und Bekannten und auf diesem Weg erhält der Künstler noch immer seine Aufträge.

Was sind seine Tipps um eine Marke erfolgreich aufzubauen?

„Wenn man einen Traum hat, soll man diesen verfolgen,  immer dran bleiben und dahinter sein“

Selbst wenn man nicht sofort erfolgreich wird, muss daran arbeiten und seinen eigenen Weg finden, um sich von der Masse abzuheben. „Weil wenn man das macht was alle anderen machen, dann kann man nicht zu einer guten Marke werden.“

Auf die Frage wie seine Pläne für die Zukunft aussehen:

„Ich möchte, dass später mal dass die Leute sich an mich erinnern. […] Ich will was schaffen, dass länger das ist.“


Ein großes Dankeschön an Venus Magoo für die Assistenz beim Dreh, an das 5er Haus für das technische Euipment und an die Urban Space Gallery für die Möglichkeit bei ihrer Ausstellung zu drehen.

Den Original Blog Beitrag findet ihr unter diesem Link.

marilynthesecond

Ich bin Marilyn und lebe in der wunderschönen Stadt Wien! Auf meinem Blog teile ich mit euch meine Erfahrungen und Geschichten, welche ich es als arbeitende Studentin in den letzten Jahren erleben durfte - sei es im Job, auf der Uni, in einem anderen Land oder einfach im Alltag! Ich freue mich euch auf meiner persönlichen Reise mitzunehmen! 🥰🙌✨

http://www.marilynthesecond.com

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