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Arbeiten auf Konzerten und Festivals

Mit 17 Jahren hatte ich meinen ersten Job und zwar als Ordnerin beim Paul McCartney Konzert 2013 im Ernst-Happel Stadion. Seit dem habe ich bei unzähligen Konzerten, Festivals und Events gearbeitet und dabei verschiedenste Erfahrungen gemacht. Den folgende Blogbeitrag habe ich bereits 2017 für den Blog studentjob.at geschrieben und ein wenig ergänzt.

Als Student arbeitet man meist die klassischen Studentenjobs wie zum Beispiel kellnern im Restaurant, im Einzelhandel an der Kasse sitzen oder als Aushilfe im Büro, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen bzw. sein Taschengeld aufzubessern. Mit dem bisschen Geld, das man sich am Ende des Monats zusammenkratzt, finanziert man sich so seine Freizeit, entweder um fortzugehen, shoppen – oder man kauft sich ein Ticket für ein langersehntes Konzert oder Festival. Wie wäre es aber, wenn man ein Konzert besucht UND für die Anwesenheit dort bezahlt wird? Im folgenden Artikel erzähle ich euch über meine verschiedenen Jobs, die ich bei Events und Festivals in den letzten Jahren machen durfte und berichte euch über die Vor- und Nachteile der jeweiligen Tätigkeiten:

Ordner bzw. Security
Ausschankkraft, Thekenkraft an der Bar
Merchandising-Verkauf 
Publikumsdienst bzw. Billeteur
Promotion

Ordner und Security

Ein weit verbreiteter Job sind wohl Ordner und Security auf einem Festival- und Konzertgelände. Ein Job für Frau und Mann! Obwohl diese Tätigkeiten überwiegend in Männerhand liegt, werden ebenso viele Frauen benötigt. Vor allem bei Einlasskontrollen dürfen weibliche Gäste nur von weiblichen Einlassordnerinnen durchsucht werden, dasselbe gilt auch vice versa.

Für diesen Job braucht man sehr viel Durchhaltevermögen und das bei jedem Wetter, denn je nach Position unterscheiden sich deine Aufgaben: Du kannst entweder beim Einlass die Besucher kontrollieren, einen Notausgang bewachen, Backstage aufpassen, wer hinein- oder hinausgeht oder du bist am Gelände unterwegs und für die Anliegen der Besucher zuständig.

Die Arbeitszeiten unterscheiden sich hier je nach Position und Konzert von 3-12 Stunden pro Tag, aber im Normalfall arbeitet man 4 Stunden bei Konzerten und bei Outdoor-Veranstaltungen zwischen 8 bis 12 Stunden pro Arbeitstag.

Einer der Events, wo ich am häufigsten gearbeitet habe: Vienna City Marathon 2018
mit Jenny und Caro

Das Besondere an diesem Job ist die ständige Abwechslung! Denn neben den verschiedenen Musikern, die auftreten, herrschen bei jedem Konzert andere Regeln und Abläufe, an die man sich halten muss. Auch das Publikum ist jedes Mal anders, denn bei einem Konzert von One Direction hat man mit anderen Leuten zu tun als bei einem ACDC-Konzert.

Was diesen Job schon einmal unangenehmer machen kann ist das lange Stehen, denn je nach Position musst du sehr stressresistent und körperlich fit sein, sowie in der Lage sein, schnell und genau arbeiten zu können. Die Bezahlung liegt hier laut Kollektivvertrag bei einem Stundenlohn von 8,46€. An Feiertagen oder Diensten außerhalb Wiens gibt es meistens einen Zuschuss.

Ausschankkraft, Thekenkraft an der Bar

Ein weiterer beliebter Job ist als Ausschankkraft bzw. Thekenkraft. Vorkenntnisse aus der Gastronomie sind zwar vorteilhaft, aber nicht unbedingt notwendig. Das Beste hier ist, das man mitten im Geschehen ist! Du bekommst die Konzerte live mit und hast mit deiner Bar oft einen guten Blick auf die Bühne. Je nach Location unterscheiden sich deine Arbeitszeiten von 6 bis zu 10 Stunden, aber diese Zeit vergeht meistens wie im Flug, denn es ist ständig was los an der Bar. Vor allem kurz vor Konzertbeginn ist der Andrang am größten, denn da wollen die Besucher noch schnell ein Getränk holen. Hier musst du vor allem schnell, genau und sauber arbeiten, denn das Hantieren mit Getränken (öfters auch Essen) und Bargeld ist eine knifflige Sache. Vor allem wenn viel los ist, kann man schnell den Überblick verlieren, welcher Gast was bestellt hat und wieviel Restgeld man ihm ausbezahlen muss. Aller Anfang ist schwer, aber nachdem man sich etwas eingearbeitet hat, kann man bereits die Bestellungen aus den Augen der Gäste ablesen. Die Bezahlung liegt hier meist zwischen 8 bis 12€ pro Stunde, und mit dem Trinkgeld bekommt einen netten Überschuss.

Damals als ich noch an der Bar gearbeitet habe, wurde noch mit Bargeld hantiert. Heutzutage funktionieren viele Festivals und Konzerte über ein Cashless-System. Man bekommt meist ein Handy mit QR-Codescanner in die Hand gedrückt und die Gäste haben eine Plastikkarte, worauf sie Guthaben geladen haben. Also man tippt die Bestellung nur am Handy ein und legt die Karte des Gastes auf das Handy um zu bezahlen. Dabei erspart man sich das mühsame Kopfrechnen und das Suchen nach Kleingeld in der Kassa. Ein Nachteil dabei ist, aber das weniger Trinkgeld zustande kommt.
Eine andere Alternative ist, dass es Kassa-Stationen gibt, wo man einen Bon bekommt und diesen gegen die Bestellung bei der Abholstation einlöst. Diese Methode führt zwar zu mehr Ordnung, aber die Gäste müssen sich hier zweimal anstellen um an ihr Bier zu gelangen.

Das Rock In Vienna 2015 war eines der vielen Festivals, wo ich hinter der Bar stehen durfte!

An der Bar stehen vor allem Teamwork und hohe Belastbarkeit an erster Stelle, denn vor allem bei Festivals sind die Besucher besonders ungeduldig und dementsprechend unhöflich, wenn sie fünf Minuten auf ihr Bier warten müssen. Aber sobald das Konzert beginnt und der Andrang der Menschen verschwunden ist, kannst du zur Live-Musik singen und tanzen.

Merchandising-Verkauf 

Ein Geheimtipp unter den Konzertjobs ist der Verkauf von Merchandising-Artikeln. Im Gegensatz zu den Ordnern und Ausschankkräften wird hier pro Konzert nur eine Handvoll Leute gebraucht. Hier ist es etwas gelassener als an der Bar, denn als Verkäufer kannst du dir etwas mehr Zeit nehmen und den Besucher beraten, welches Tour-T-Shirt ihm besser steht oder ob eine Kappe doch besser wäre. Kurz vor Konzertbeginn wird es am stressigsten, denn da wollen meistens alle Besucher sich ein Erinnerungsstück ergattern.

Die Arbeitszeit beträgt hier einen ganzen Tag, da man schon Stunden vor dem Einlass da sein muss, um die Stände aufzubauen, die Ware zu zählen und alles im Verkaufsstand vorzubereiten, damit beim Verkauf alles glatt läuft. Auch nach Konzertende wird verkauft, die Abrechnung gemacht und der Stand abgebaut. Der Stundenlohn beträgt meistens zwischen 8 bis 10€. Ein besonderer Vorzug hier ist, dass man sich hier das Konzert in seinen Pausen meistens anschauen kann, bevor man wieder an die Arbeit geht.

Einer meiner letzten Merch-Jobs: Soy Luna Konzert 2018 in der Wiener Stadthalle

Neben dem Verkauf am Stand gibt es die sogenannten „fliegenden Verkäufer„. Diese Personen wandern am Gelände herum, mischen sich unter die Leute und verkaufen diversen Sachen. Von Postern, Zigaretten, Brezeln, Eis und Shots wird alles möglich verkauft. Für diesen Job muss man körperlich sehr belastbar sein, denn die Laden voller Ware sind schwer für den Rücken und man sollte ebenso achtsam sein, denn es kann oft passieren, dass Gäste etwas von den Laden stehlen.

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Robbie Williams Concert! – I was there! Working haha

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Mein erster Job als fliegender CD-Verkäufer beim Robiie Williams Konzert
2013 in der Krieau!

Publikumsdienst bzw. Billeteur

Einen bequemen und regelmäßigen Job findest du im Publikumsdienst. Hier bist du bei einem Veranstaltungsort wie im Konzerthaus oder im Theater angestellt und bist das „Gesicht“ dieser Location. Dieser Studentenjob bietet sich vor allem an, wenn du neben dem Studium regelmäßig am Abend für ein paar Stunden arbeiten möchtest. Die Dienste hier sind recht kurz, deine Aufgaben als Billeteur sind routiniert und etwas eintönig und das Publikum ist im Vergleich zu Großkonzerten überschaubar. An jedem Veranstaltungsort gibt es grob drei Aufgabenbereiche: Einlass, das Foyer und der Konzertsaal bzw. -halle.

Die Aufgaben hier sind im Großen und Ganzem recht entspannt und je nach Location gibt es mehr oder weniger Zusatzpositionen wie Backstage den Notausgang bewachen oder beim Buffet aushelfen. Das zeigt sich auch bei der Bezahlung, denn laut Kollektivvertrag bekommt man in Österreich 6,70€ pro Stunde.

Von September 2014 bis Juni 2015 war ich als Billeteurin in der Wiener Stadthalle Halle F angestellt. Es war meine erste feste Anstellung und bin sehr froh über die Erfahrungen, die machen durfte, sowie die Leute, die ich kennen lernen durfte (Dano, I mean you!😂). Das Coolste was ich erleben durfte, waren die Generalproben für den damaligen Eurovision Song Contest 2015, der in Wien stattgefunden hat. Ich war live beim Geschehen dabei und bin ziemlich dankbar für die Einblicke, da ich ein Riesenfan vom ESC bin! 🤗

Einer der coolsten Events, während meiner Dienstzeit: Eurovision Song Contest 2015

Promotion 

Weiters sind Promotion Jobs bei Konzerten beliebt. Die Hauptaufgabe hier ist das Bewerben einer bestimmten Firma oder eines Produkts, indem man Flyer bei den Eingängen verteilt oder Goodies an die Besucher aushändigt, wie auch ab und zu die Leute dazu animiert, bei einem Gewinnspiel mitzumachen. Die Arbeitszeit hier ist recht kurz, und im Durchschnitt bis zu 4 Stunden bzw. bis das Konzert beginnt. Meistens werden nach dem Konzertende weitere Flyer, Gutscheine oder Goodies verteilt. Als Promoter bekommt man im Regelfall ein Zuschauerband und darf sich als Bonus neben oder statt der Bezahlung das Konzert ansehen. Ein besonders praktischer Job, wenn das gewünschte Konzert bereits ausverkauft ist, aber man trotzdem dort sein möchte!

Einer unserer Promotion Jobs beim Let’s Cee Festival 2018

Fazit

Teamwork, Stressresistenz und die Freude, anderen Menschen zu helfen und mit denen zu arbeiten, sind das A und O aller Jobs im Veranstaltungsbereich. Jeder Job hat seine positiven und auch negativen Seiten, aber bei einem Konzert oder Festival zu arbeiten macht Spaß und ist empfehlenswert, wenn du etwas Neues ausprobieren möchtest.

Am Besten ist es sich durch jeden Job durchzuprobieren um die Veranstaltung aus jeder Ecke zu sehen, die es gibt. Denn es gibt ja nichts besseres als für die Anwesenheit bei seinem Lieblingskonzert- oder Festival bezahlt zu werden!


Ich bin dankbar für jeden Job, den ich bei den verschiedenen Konzerten und Festivals hatte. Auch wenn die Arbeitstage lang, die Dienste anstrengend und das Publikum manchmal unfreundlich war, würde ich diese Erfahrungen gegen nichts in der dieser Welt eintauschen wollen. Ich hatte jede Menge Spaß, bin am meine Grenzen gegangen und habe dabei auch meine engsten Freunde kennen gelernt!


Diesen Artikel habe ich 2017 für den Blog studentjob.at geschrieben.

Blogbeitrag von 2017:
https://www.studentjob.at/blog/1811-arbeiten-auf-konzerten-festivals

marilynthesecond

Ich bin Marilyn und lebe in der wunderschönen Stadt Wien! Auf meinem Blog teile ich mit euch meine Erfahrungen und Geschichten, welche ich es als arbeitende Studentin in den letzten Jahren erleben durfte - sei es im Job, auf der Uni, in einem anderen Land oder einfach im Alltag! Ich freue mich euch auf meiner persönlichen Reise mitzunehmen! 🥰🙌✨

http://www.marilynthesecond.com

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