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Meine erste Politik-Diskussion

Im Rahmen der EU-Wahl 2019 fanden bei Okto mehrere Spezial-Sendungen statt. Eine davon war der sogenannte „Generationentalk“, wo Jugendliche auf Politikerinnen und Politiker treffen. Bei einer Sendung durfte ich die Moderation übernehmen.

Vorbereitung

Zuerst einmal, wie kam es dazu? Im Mai 2019 fanden die Europawahlen für Österreich statt. Bei der Wahl werden die österreichischen Mitglieder für das europäische Parlament bestimmt. Da es ein wichtiges politisches Ereignis war, war es wichtig diesbezüglich viel darüber in den Medien zu berichten, sowie auch bei dem Community-Sender Okto. Anfang Mai kam eine Anfrage vom Okto Team an die Jugendredaktion von CU television eine Diskussion zu den EU-Wahlen zu führen. Es war auch ein Anliegen von CU television, Werbung für die Wahl zu machen und die stimmberechtigten Jugendlichen zur Wahl zu bewegen.

Ein Aufruf zur Wahl zu gehen von CU television

Es herrschte am Anfang etwas Verwirrung, da nicht ganz klar ob wir Jugendredakteure mitdiskutieren oder nur das Gespräch führen sollen. Die erste Runde vor der EU-Wahl fand mit Richi und Marcel statt. Die beiden interviewten Professor Stefan Schennach (SPÖ, Mitglied des Europarates), Dr. Andreas Khol (Ehemaliger Nationalratspräsident) und Niklas Perzi (Historiker) und fragten sie zu ihren Ansichten über die EU und der EU-Wahl. Aufgrund der Altersunterschieds und weil wir von der Jugendredaktion sind, wurde die Sendung „Generationentalk“ genannt, wo Jugendliche auf verschiedenste Experten treffen und sich mit ihnen über gesellschaftspolitische Themen unterhalten.

Den ersten Talk mit Richi und Marcel findet ihr in der Oktothek unter folgendem Link: https://www.okto.tv/de/oktothek/episode/22602

Leider fand der erste Talk ungewollt in kompletter Männerrunde statt. Um das auszugleichen wurde eine Frauenrunde organisiert, wo ich dann die Rolle der Moderatorin bekam. Da der erste Talk vor der EU-Wahl stattfand, fand der zweite Talk nach der Wahl statt um die Ergebnisse zu besprechen. Um mich auf das ganze vorzubereiten, hatte ich ein Videocall Briefing mit Sasha, einem freien Journalisten, der für Okto diese Sendung produziert. Dort gab er mir Vorschläge für Themen, die ich in meinem Fragenkatalog einarbeiten soll, sowie auch die Namen der Politikerinnen, welche ich interviewen werde. Das Wichtigste ist aber immer die Recherche. Also habe ich bis zu unserem nächsten Videocall Termin verschiedene Themen recherchiert, Fragen ausgearbeitet und mir die Biografien der Gäste angeschaut um meine Fragen an sie anzupassen.

Die Themen und die Gäste

Am Ende hatte ich einen drei-seitigen Leitfaden mit acht Themen ausgearbeitet: die Ergebnisse nach der EU-Wahl, Identifikation als EU-Bürgerin, Klimawandel (Maßnahmen und Alltag), Digitalisierung in der Zukunft, Bildung bzw. Bildungsweg eines Jugendlichen, Migration bzw. Integration und Gleichberechtigung im Berufsleben. Die Fragen habe ich mit aktuellen Beispielen eingeleitet und versucht mit meiner Fragestellung die Gäste zum Nachdenken zu Bringen bevor sie antworten.

Zu Gast hatte ich die ehemalige Abgeordnete des Nationalrates und aktuelle Justiz- und Kultursprecherin des Liberalen Forums Frau Heide Schmidt, ehemalige Bundesministerin und Unternehmerin Frau Maria Rauch-Kallat und Politologin und Mitglied des Bundesrates für die Grünen Frau Ewa Ernst-Dziedzic, welche nun auch Abgeordnete im Nationalrat ist.

von Links nach Rechts: Dr.in Heide Schmidt, Dr.in Ewa Ernst-Dziedzic, Maria Rauch-Kallat

Der Dreh

Der Dreh fand am 25.Juni.2019 im Okto Studio statt und dauerte ca. 2-3 Stunden, inklusive Vorbereitung für das Set, kurzem Briefing und einer Mikrofon-Probe. Ich war mega nervös, da ich am Set eigentlich niemanden kannte und es gar nicht gewohnt war ohne dem CU Team im Studio zu sein. Ich war super froh als ich Melanie in der Ecke entdeckte, weil ich endlich ein bekanntes Gesicht erkannte. Meli, wie sie genannt wird, kenne ich zwar eher flüchtig, aber als Mitarbeiterin von Okto, war sie meist immer bei den CU Live Sendungen dabei und hat uns immer unterstützt, wenn wir Fragen hatten. Mir war bevor der Aufnahme ziemlich übel, aber sie hat mich beruhigt und mir versichert, dass alles gut gehen wird. Vor der Aufzeichnung klebte ich meinen ausgedruckten Fragen auf die Moderationskarten von Okto und probte sie noch ein paar Mal durch.

Alle im Team, vor und hinter der Kamera, haben sich positioniert und sich für die Aufzeichnung bereit gemacht. Da die Sendung abends ausgestrahlt wird, musste ich meine Moderation natürlich daran anpassen und begrüßte die Zuschauer mit „Guten Abend“. Die erste Moderation mit Einführung in den Talk und der Vorstellung der Gäste haben wir zweimal aufgenommen. Das restliche Gespräch lief in einem Zug durch. Die Sendung soll rund eine Stunde dauern und damit ich die Zeit nicht vergesse, habe ich mit Meli ein paar Handzeichen ausgemacht, die sie hinter der Kamera macht, damit ich weiß wieviel Zeit noch übrig bleibt.
5, 4, 3, 2, 1 und wir starten die Aufnahme!“ hörte ich aus der Regie, ich atmete tief ein und begann meine Moderation.

Die Zeit verging im Flug und im Endeffekt kamen von den gesamt acht Themen nur vier vor, inklusive mit einem Wordrap am Ende, wo ich ein paar Begriffe in den Raum werfe und sie darauf spontan antworten müssen. Da die Zeit knapp war, konnte ich sie nur zu ihren Ansichten auf die EU und nach ihrer Identifikation als EU-Bürgerin, zum Klimawandel und den Maßnahmen im Alltag fragen. Ein Thema, was mir persönlich am Herz lag, war das Thema Migration bzw. Integration in Österreich. Das Thema habe ich noch in den letzten 15 Minuten der Show reingedrückt. Ich erzählte ihnen, dass ich als Kind von Migranten nicht die Sprachen, Bräuche oder Kulturen meiner Eltern erlernte, weil sie der Ansicht waren, da es besser so sei um mich in die österreichische Gesellschaft zu integrieren.

Meine Frage lautet also:
Ist das Ihrer Meinung nach der richtige Weg? Die eigene Herkunft und Kultur der Eltern sozusagen zu verleugnen bzw. aufzugeben, damit man sich besser integrieren kann in die Gesellschaft?
Kann man als Migrant nicht beides sein? Österreicherin sein mit anderen Wurzeln, und die Kultur der Eltern aufrechtzuhalten?

Ich merkte, dass die Politikerinnen etwas überrascht waren von meiner persönlichen Geschichte und waren auch etwas verdutzt bevor sie antworteten. Die Antworten von Frau Rauch-Kallat und von Frau Schmidt waren, meiner Meinung nach etwas nüchtern. Sie meinten natürlich, dass man die eigene Herkunft nicht verleugnen solle, aber es auch wichtig sei sich zu integrieren. Frau Ewa Ernst-Dziedzic hatte mehr zu sagen zu diesem Thema, da sie selber Migrantin ist und im Kindesalter aus Polen nach Österreich gekommen ist. Ich hätte mir natürlich mehr Zeit gewünscht und mit ihnen mehr über das Thema diskutiert, aber wir waren schon am Ende unserer Zeit und ich habe noch das Wordrap durchziehen müssen, sowie die Abmoderation.

Der Talk wurde dann am 9.Juli um 21 Uhr auf Okto gezeigt. Es war das erste Mal für mich alleine eine Politik-Diskussion zu führen und das auch noch mit sehr namenhaften und bekannten Politikerinnen. Der Druck war sehr groß, aber ich finde ich habe am Ende eine recht zufriedenstellende Leistung gebracht. Ich denke nicht, dass ich in meiner Vorbereitung und beim Dreh etwas anders hätte machen können, außer die ganze Sache lockerer anzugehen. Aber für mein erste Mal als Moderatorin in so einem Setting, bin ich ganz zufrieden, und wenn es jemals die Chance gibt, es nochmal zu machen, würde ich es mir überlegen.

Die vollständige Sendung könnt ihr in der Oktothek unter dem folgenden Link nachschauen:
https://www.okto.tv/de/oktothek/episode/22915

marilynthesecond

Ich bin Marilyn und lebe in der wunderschönen Stadt Wien! Auf meinem Blog teile ich mit euch meine Erfahrungen und Geschichten, welche ich es als arbeitende Studentin in den letzten Jahren erleben durfte - sei es im Job, auf der Uni, in einem anderen Land oder einfach im Alltag! Ich freue mich euch auf meiner persönlichen Reise mitzunehmen! 🥰🙌✨

http://www.marilynthesecond.com

2 thoughts on “Meine erste Politik-Diskussion

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